Forum 3 - Berufsausbildung digital

In Deutschland bildet eine duale Ausbildung noch immer eine attraktive Option im Anschluss an die allgemeine Schulbildung für junge Menschen. Sie ist Schlüssel zur Persönlichkeitsentwicklung, zu gesellschaftlicher Teilhabe sowie zur Sicherung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Die Gestaltung einer zukunftsfähigen, attraktiven betrieblichen Aus- und Weiterbildung wird zunehmend durch digitale Medien unterstützt, Lernorte werden virtuell verknüpft, Lernprozesse individualisiert sowie orts- und zeitunabhängig realisiert. Wie kann duale Ausbildung gestaltet werden, um den künftigen Anforderungen der Arbeitswelt zu entsprechen?

 

Im Forum III sind wir über aktuelle Herausforderungen in der beruflichen Bildung – nicht nur unter dem Aspekt der Digitalisierung – ins Gespräch gekommen. Impulse gaben uns:

Holger Stößel und Ingolf Zupfer

 

Beide Lehrer der SBBS Technik in Gera haben sich frühzeitig mit dem Thema digitales Lernen auseinandergesetzt, Konzepte der Umsetzung im Unterricht erarbeitet und lernen dabei auch selbst kontinuierlich dazu. Sie berichteten vom Einsatz digitaler Lernformen in der Ausbildung, der Gestaltung von Lernortkooperationen und der Leihmöglichkeit mobiler Endgeräte für Schüler*innen. Zukunftsweisend beteiligen sie sich am Erasmus Partnerschaftsprojekt „Neue digitale Lehr- und Unterrichtspraktiken in der Berufsausbildung für E-Fahrzeuge“.



Christina Hanck

 

Digitale Tools zur Unterstützung von Lernprozessen in den Fachpraktiker-Ausbildungen bildeten den Schwerpunkt des Verbundprojektes InProD2 – Inklusion in der Produktion, mit dem Ziel, Auszubildenden Zugänge zu digitalen Lernmedien inklusiv und barrierefrei zu ermöglichen. Im Oberlin Berufsbildungswerk Potsdam wurden u.a. das Lernen in der virtuellen und augmentierten Realität erprobt. Gerade für junge Erwachsene, die eine theoriereduzierte Fachpraktikerausbildung machen, öffnen sich dadurch neue Möglichkeiten zum Lernen. Frau Hanck gibt Einblicke in Tools, die Inklusion und Digitalisierung besser verbinden. Sie stellte modifizierte Lernmodule vor und erläuterte das technisch-didaktische Konzept der hybriden Webapp „EinFach“. Sie ging ein auf die Erstellung spezieller textoptimierter Inhalte, die Usability der Lernanwendung und berichtete von den Erprobungsphasen in Bildungseinrichtungen. Frau Hanck zeigte zudem, wie textoptimierte Übungsaufgaben als Bestandteil der Lernanwendung die Lernmotivation erhöhen können.




Juliane Geske

 

Sie ist Projektmitarbeiterin des Projektes „Passgenaue Besetzung“ der Handwerkskammer für Ostthüringen und schildert Ergebnisse der Pilotphase BLok zur digitalen Führung des Ausbildungsnachweises. Ein zeit- und ortsunabhängiger Zugriff auf die Berichtshefte von Auszubildenden, Ausbilder*innen und Berufsschullehrer*innen, eine übersichtliche und transparente Darstellung der Entwicklung der Auszubildenden durch integrierten Bezug zur Ausbildungsordnung und – nicht zu unterschätzen- eine Lesbarkeit der Aufzeichnungen werden klar als Vorteile formuliert. Gleichzeitig können Defizite im Ausbildungsverlauf aufgezeigt und Abstimmungsmöglichkeiten durch Kommentar- und Nachrichtenfunktion genutzt werden. Dies ermöglicht eine optimale Lernortkooperation.

 

Welche Rahmenbedingungen im Unternehmen sind notwendig und welche rechtlichen Regelungen gilt es zu beachten? Wer übernimmt die Kosten? Kann sich das digitale Führen des Ausbildungsnachweises durchsetzen? All diesen Fragen stellte sich Frau Geske im Forum 3 Berufsausbildung digital.


Impulse aus dem Forum

Was braucht es noch? Was müssen wir im Blick haben?